#researcHER: Internationale Physikerinnen-Elite zu Gast in Würzburg

Überblick

Geballte Frauenpower für die Quantenphysik war in diesem Sommer auf dem Hubland-Campus der Universität Würzburg live zu erleben: Vom 31. Juli bis 2. August 2023 diskutierten Quantenphysikerinnen aus aller Welt auf Einladung des Grete-Hermann-Netzwerks des Würzburg-Dresdner Exzellenzclusters ct.qmat. „Gemeinsam haben wir neue Forschungsideen entwickelt. Durch das Treffen wurde die intensive Kooperation von Kolleginnen aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen und aller Karrierestufen deutlich gestärkt“, betont Prof. Johanna Erdmenger, wissenschaftliche Koordinatorin des Grete-Hermann-Netzwerks.

 

Neue Perspektiven und Networking

Der Workshop vernetzte über 20 hochkarätige Forscherinnen sowie aufstrebende Nachwuchswissenschaftlerinnen, unter anderem von Universitäten und Institutionen aus Australien, Deutschland, Frankreich, Japan, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und den USA. So war Prof. Setsuko Tajima von der japanischen Osaka University angereist. Die ehemalige Vorsitzende der Japanischen Physikalischen Gesellschaft sprach über „Exotische Phänomene in der Nähe des Metall-Isolator-Übergangs“ („Exotic phenomena near metal-insulator transition“).

 

Neuen Perspektiven bei der Kombination von Supraleitung und Magnetismus für die Spintronik widmete sich Dr. Sol H. Jacobsen von der Norwegian University of Science and Technology („New perspectives in combining superconductivity and magnetism for spintronics“). ct.qmat-Professorin Adriana Pálffy-Buß von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg stellte photonische Röntgengeräte in den Mittelpunkt, die eine nicht-triviale Topologie nutzen („Towards X-ray photonic devices exploiting non-trivial topology“). Mit der quantenstochastischen Resonanz einzelner Eisenatome befasste sich Prof. Susan Coppersmith, University of New South Wales, Australien, und University of Wisconsin-Madison, USA („Quantum stochastic resonance of individual Fe atoms“).

 

Schnittstellen schaffen, Nachwuchs fördern

An der Schnittstelle von Industrie und Forschung informierte Dr. Joelle Corrigan vom US-Halbleiterhersteller Intel Corporation. Sie sprach über den neuen Quantenchip der Firma, die zu den weltweit größten Produzenten von Computerchips zählt. Mit dem 12-Qubit-Chip auf Siliziumbasis namens „Tunnel Falls“ hat Intel einen Testchip für die Forschung herausgebracht („Intel‘s 12-qubit test chip“). Insgesamt hielt die dreitägige Veranstaltung in Würzburg 20 Vorträge bereit.

 

Um den Weg für junge Frauen in die Physik und speziell die Quantenphysik zu ebnen, lag ein weiterer Fokus des Grete Hermann Workshops 2023 darauf, die gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine Erhöhung des Frauenanteils in Forschung und Lehre zu analysieren. „Was hat Geschlecht mit Physik zu tun?“, fragte beispielsweise Andrea Bossmann von der Freien Universität Berlin. Ihr Vortrag lieferte Erkenntnisse aus der Forschung zu Wissenschaftskulturen („What does gender have to do with physics? Insights from research on science cultures“). Um eine Bewusstseinskultur zu etablieren, stellte Dr. Barbara Tautz von der Ludwig-Maximilians-Universität München das MCQST Equal Opportunity Program vor („Establishing a culture of awareness: The MCQST Equal Opportunity Program“).

 

Für junge Wissenschaftlerinnen bot der in Kooperation zwischen der Universität Würzburg und der Technischen Universität Dresden organisierte Workshop zudem die Gelegenheit, Forscherinnen-Vorbilder kennenzulernen und Mentorinnen zu finden. Nicht zuletzt konnten sie ihre Forschungsergebnisse in Referaten bzw. Postern für eine internationale Wissenschaftscommunity sichtbar machen. Den Nachwuchs-Posterpreis erhielt Merit Spring, Promotionsstudentin am Physikalischen Institut der Universität Würzburg. Titel ihres Posters: „Electronic Reconstruction and Anomalous Hall Effect (AHE) in the LaAlO3/SrRuO3 Heterostructure“. Eine Fortsetzung des lebhaften Gedankenaustauschs ist geplant.

 

Über das Grete-Hermann-Netzwerk:

Benannt nach einer Pionierin der Quantenmechanik, vereint das Netzwerk Forscherinnen auf dem Gebiet der Quantenphysik und der Physik der kondensierten Materie weltweit. Das Grete-Hermann-Netzwerk (GHN) setzt sich für Vielfalt und Chancengleichheit in der Wissenschaft ein. Es macht die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von Frauen sichtbar und unterstützt Forscherinnen auf ihrem Karriereweg.

 

Das GHN wurde vom Exzellenzcluster ct.qmat – Complexity and Topology in Quantum Matter der Universitäten Würzburg und Dresden ins Leben gerufen und ist eng mit dessen Arbeit verbunden. Wissenschaftliche Koordinatorin ist Physikprofessorin Johanna Erdmenger von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Daten & Fakten

06.09.2023

 

Exzellenzcluster ct.qmat

Das Exzellenzcluster ct.qmat – Complexity and Topology in Quantum Matter (Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien) wird seit 2019 gemeinsam von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der TU Dresden getragen. Fast 400 Wissenschaftler:innen aus mehr als 30 Ländern und von vier Kontinenten erforschen topologische Quantenmaterialien, die unter extremen Bedingungen wie ultratiefen Temperaturen, hohem Druck oder starken Magnetfeldern überraschende Phänomene offenbaren. Das Exzellenzcluster wird im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert – als einziges bundeslandübergreifendes Cluster in Deutschland.

 

Fotogalerie

Header: Geballte Frauenpower für die Quantenphysik: Die Teilnehmerinnen des Grete Hermann Workshops 2023 mit dem Organisationsteam.

© Daniel Peter Fotografie/ct.qmat

 

Ansprechpartner:innen für Journalist:innen

Katja Lesser

Referentin für Wissenschaftskommunikation

Exzellenzcluster ct.qmat

Tel: +49 351 463 33496

Email: katja.lesser@tu-dresden.de

Unsere Webseite verwendet Cookies und Google Analytics um dir das bestmögliche Nutzererlebnis zu garantieren. Mehr Infos erhältst du in unserer Datenschutzerklärung.